20.05.22

„Hoher Besuch“ aus der Politik zu Gast in unserer Torwartschule

Natürlich freut man sich, wenn die jahrlange Mühe und Geduld mit der Ausbildung von männlichen und weiblichen Nachwuchskeepern auch eine Wertschätzung aus der Politik erfährt.



Deshalb war die Freude groß, als sich hoher Besuch in Form des niedersächsischen Finanzministers Reinhold Hilbers, der Vorsitzende des Bundesfachausschusses für Umwelt und Landwirtschaft Albert Stegemann auf unserem Stützpunkt beim SV Hoogstede angekündigt hatte.



Als ich im Vorfeld aus dem Büro des Finanzministerium eine umfangreiche Anlage bekam, wer denn alles bei der Veranstaltung wozu eine Rede halten wollte, gab ich als Antwort zurück, dasss es sich hierbei um ein privates Interesse handelt und ich von Politik sowieso keine Ahnung habe. Weil bei uns ehrliche Arbeit gezeigt wird, sei bei uns jeder gerne eingeladen.



Fast pünktlich konnten wir am Montag, den 2. Mai mit unserem Demo-Training starten. Bereits einige Minuten vorher war Albert Stegemann zusammen mit Klara Horst von der Jungen Union Bentheim eingetroffen. Nur Reinhold Hilbers hatte den von der nahegelegenen Grundschule zur Tribüne des Hauptplatzes noch nicht gefunden.



Als ich dann unsere Gäste zusammen mit unseren Gerwin Battering vom SV Hoogstede, unsere Torwarttrainer mit ihren Torwartschülern zu einem gemeinsamen Bild bat, stürmten auch gleich einige Kinder von der Tribüne aufs Bild. Wir entschlossen uns spontan dazu, die gleich in unserer Anfänger-Gruppe mitzutrainieren.



Ganz begeistert zeigten sich die Politiker über die Tatsache, dass es dem SV Hoogstede gelungen sei, eines der ca. ein Dutzend Torwartschulen in Deutschland als Kooperationspartner zu gewinnen.



Als ich den Gästen erklärte, dass wir nicht nur Technik trainieren, sondern Torwarttaktik ganz praktisch als situatives Entscheidungstraining vermitteln, meinte er, dass er das wohl auch für seine Kommunalpolitiker gut gebrauchen könnte, um die Entscheidungsfreude zu fördern.



Ein paar Irrtümer galt es dann auch aufzuklären. So schmücken wir unser Training nicht mit Übungen, die im, Spiel nicht vorkommen. Z.B. der Torwart sitzt auf dem Boden und bekommt Bälle zugeworfen. Weil ein Keeper nicht im Wettkampf sitzend im Tor auf den gegnerischen Ball warten sollte, braucht er das auch nicht zu lernen.



Anders ist es auch bei der Talenteinschätzung. Denn weil Kinder das noch nicht können, brauchen sie unsere Unterstützung. Dabei sind aber für uns alle gleich wichtig, egal ob sie später einmal in der zweiten Kreisklasse oder in der Bundesliga spielen. Wir schützen schon deshalb ihre Privatsphäre, geben keine Abwerbeadressen heraus, damit sie sich in Ruhe entwickeln können.



Ich nahm einstweilen wieder zwischen den Politikern auf der Tribüne platz. Ihnen fiel gleich auf, dass da einige Keeper in der Torwartgruppe waren, die es besser konnten. Wenn selbst ein Laie den Unterschied erkennt, ob bereits einige in der Gruppe zusätzliche Fähigkeiten durch regelmäßiges Torwarttraining erhalten, so wird auch der Sinn dieser umfangreichen Aufgaben der Torwartschule klar.



Aber so einfach ist das nicht. Denn weil jedes Kind sich in einer unterschiedlichen Entwicklungsphase befindet, deshalb anders lernt, ist des die Aufgabe des Torwarttrainers den Schwierigkeitsgrad individuell anzupassen, damit jeder für sich möglichst viel aus dem Training mitnehmen kann. Klara Horst merkte dazu an: „Toll, der Torwarttrainer gibt tatsächlich jedem Kind in dieser Gruppe individuelle Hinweise und Ratschläge“.



Nach der ca. 1-stündigen Trainingseinheit konnte dann nicht nur die Politiker, sondern auch alle anderen Gäste erkennen, dass jeder Keeper etwas dazu gelernt hatte.



Im Anschluß daran unterhielten wir uns darüber, was die Politik für den Sport, insbesondere für den Nachwuchsfussball tun kann? Da war es mein Wunsch die finanzielle Unterstützung so zu lenken, dass sie allen Vereinsmitgliedern zu Gute kommt. Dazu solle das Angebot attraktiver werden, was durch mehr gut ausgebildete und lizensierte Nachwuchstrainer erreicht werden könne. Sorge bereite mir auch, dass der Mädchen- und Frauenfußball in Deutschland vielfach noch eine zu geringe Wahrnehmung erfährt. Hier lebt es noch von einzelnen, besonders engagierten Personen. Es müßt aber durch Funktionen fest im Verein verankert sein, dem die Sicherheit über eine kontinuierliche Weiterentwicklung möglich ist. Genau, wie auf der niederländischen Seite die Kommunen durch sanften Druck bei der Prüfung der finanziellen Unterstützung (z.B. durch Kunstrasenplätze und Vereinsheimen) die Stadien zu Treffpunkten für Generationen ausgebaut hätten, in denen man sich nicht nur über Fußball unterhält, wäre ähnliche Anstrengungen mit politischer Unterstützung nötig. Denn sonst drohten gerade den kleineren Vereinen die Schließung mangels eigenen Nachwuchses.



So verabschiedeten wir uns dann mit dem Wunsch weiterhin in Kontakt zu bleiben.



Weil ja alle guten Dinge drei sind, bin ich mal gespannt, welcher Ehrengast sich als nächstes bei uns ankündigt.